Meine Erfahrungen
Melperon ist ursprünglich ein Medikament zur Behandlung von Unruhe und Erregungszuständen bei speziellen geistig-seelischen Erkrankungen. Es ist ein Antipsychotikum, das eine eher schwache antipsychotische Wirkung hat. Man setzt es deshalb vorwiegend bei Schlafstörungen, Verwirrtheits- und Unruhezuständen ein.
Dem Wirkstoff wird eine gute Verträglichkeit nachgesagt, so dass es auch besonders bei älteren Patienten zum Einsatz kommt.
Ich bin zwar noch nicht so alt, aber dafür umso kränker. Den Versuch, meinem gestörten Schlaf mit Melperon etwas auf die Sprünge zu helfen, wollte ich nach einiger Zeit der Verzweiflung dann starten. Ich freute mich regelrecht auf das, was dieses Medikament laut einiger Erfahrungsberichte können sollte und hatte große Hoffnung.
Meine Startdosis lag dann bei 25mg in Form einer Tablette am Abend. Nach der ersten Einnahme an einem Mittwoch um 20 Uhr abends, wartete ich mehr oder weiniger gespannt auf die hoffentlich schlaffördernde Wirkung, die laut Internetrecherche direkt am Anfang und laut Apotheker nach spätestens 2 Tagen einsetzen sollte.
Es wurde 21 Uhr – ohne dass ich irgendeine Zustandsänderung bemerkte. Um 22 Uhr saß ich auch noch vergleichsweise quietschfidel im Bett und überlegte, was man um diese Uhrzeit noch beginnen könnte. Gegen 23:30 Uhr wurde es mir langsam etwas doof, weil alle anderen Familienmitglieder bereits schliefen, ich aber immer noch hellwach und alles andere als sediert in der Gegend herumschaute. Schließlich schlief ich irgendwann nach 0 Uhr mit Hilfe einer Meditationsapp ein und wachte bis morgens um 6 Uhr (unserer Standard-Weckzeit) 7 Mal auf. Das war dann wohl nix mit Sedierung, dachte ich. Aber so schnell gebe ich ja nicht auf.
Am nächsten Tag (der mich mit neuen Kopfschmerzen in der Stirnregion beglückte) nahm ich die zweite Tablette. Wieder um 20 Uhr. Auch diesmal saß ich lange, aber wenigstens bestens gelaunt, wach im Bett. In der Nacht wachte ich auch nur noch 4 Mal auf, was ich optimistisch als gute Entwicklung sah.
Am dritten Tag (ebenfalls von Stirn-Kopfschmerzen geprägt) nahm ich meine Tablette wieder etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen ein. Ich legte mich dann 2 Stunden später hin – müde war ich wieder nicht. Als ich so dalag und meinem Hörspiel lauschte, ging es dann plötzlich los: mein linkes Bein zuckte, als hätte mich jemand am Knie gezogen. Das kann ja mal passieren, dachte ich. Das Phänomen der Restless Legs kenne ich ja leider auch. Etwa eine halbe Stunde später zuckte dann auch mein rechter Arm aus dem Schultergelenk heraus. Beides zuckte und krampfte dann mal abwechselnd, mal zusammen.
Das kannte ich nicht.
Da ich auch nicht den Hauch von Müdigkeit verspürte, beobachtete ich das “lustige Treiben”, dass sich vollkommen meiner bewussten Gegensteuerung entzog, mit vorsichtigem Argwohn, aber immernoch gut gelaunt. Sollten das etwa diese extrapyramidalen Bewegungen sein, von dem im Beipackzettel die Rede war? Das wär’ ja blöd. Aber wenigstens tat das nicht weh, weshalb ich beschloss, erst einmal die nächste Einnahme abzuwarten, bevor ich die Flinte ins Korn warf.
Gesagt, getan: Am vierten Abend, nahm ich wieder eine Tablette. Mittlerweile war ich aber schon etwas genervt, weil ich die letzten drei Nächte noch weniger und schlechter geschlafen hatte als vorher, den ganzen Tag zusätzliche zu meinen normalen Kopfschmerzen hatte und mir diese doofen Zuckungen nicht gefielen. Und dann ging es wieder los: Nach etwa einer Stunde fühlte ich mich wie eine zappelnde Hauptfigur der Augsburger Puppenkiste. Dieses Marionettentheater mag ich zwar gerne, aber das Bewegungsprofil der Puppen in Aktion fühlt sich doch sehr befremdlich an, wenn man es am eigenen Leib erfährt. An Schlaf war nicht zu denken. Nach etwa 4 Stunden endete der Spuk dann und ich schlief halbwegs ruhig ein. Nachdem ich dann auch in dieser Nacht nur zusammengerechnet 3-4 Stunden geschlafen hatte, beschloss ich, dass Melperon und ich keine Bestbuddies werden würden.
Diese (wahrscheinlich) extrapyramidalen Störungen gehören zu den wirklich sehr unerwünschten Nebenwirkungen dieses Medikaments. Auch bin ich nicht unerschrocken genug, mir dieses Rumgehampel nachts im Bett noch länger zu geben – ich will doch einfach nur schlafen … mit Melperon klappt das aber wohl bei mir nicht. 🙁
Mehr allgemeine Infos zu dem Medikament findest du hier: https://www.netdoktor.de/medikamente/melperon/